Hygiene

Infektionen mit resistentem Candida auris- Stamm in den USA

Hefepilze können bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwerwiegende Infektionen hervorrufen – so auch Candida auris. Die Infektion mit diesem Erreger kann zum Einbrechen des Pilzes in die Blutbahn (Fungämie) führen, wodurch die Patienten letztendlich eine systemische Candidose (Candidämie) ausbilden. Bei gesundheitlich geschwächten Menschen führt diese nicht selten zum Tod. Das Mittel der Wahl zur Behandlung solcher Mykosen sind Antimykotika – Medikamente, die je nach Wirkmechanismus entweder das Pilzwachstum hemmen, oder den Pilz abtöten. Wie bei Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Infektionen sollte hier ein Antimykotikum eingesetzt werden, welches eine selektive Wirkung gegen den Krankheitserreger aufweist, da auch Pilze Resistenzen gegen antimykotisch wirksame Medikamente ausbilden können. Die Resistenzentwicklung gegen Antimykotika führt dazu, dass systemische Candidosen mit der resistenten Form des Pilzes allenfalls nur noch schwer, bzw. gar nicht mehr behandelbar sind.

In den USA sind laut CDC (Centers for Disease Control and Prevention) nun 13 Fälle einer Candida auris-Infektion registriert worden. Vier der Patienten sind bereits im Verlaufe der Erkrankung verstorben- ob tatsächlich an der Pilzinfektion, muss das CDC noch klären. Die Infektion stellt die behandelnden Ärzte jedoch auch so schon vor ein großes Problem. Bei dem der Infektion zugrunde liegenden Candida auris-Stamm handelt es sich offensichtlich um einen resistenten Stamm, der nicht mehr oder nur noch ungenügend mit Antimykotika behandelbar ist. Bei den Patienten entnommene Stichproben sind bis zu 71% resistent gegenüber den gängigen Antimykotika, wie es im wöchentlichen Infektionsreport des CDC „Morbidity and Mortality Weekly Report“ heißt. Dies ist eine alarmierende Entwicklung und der Pilz laut CDC eine ernste globale Gesundheitsbedrohung. Zusätzlich zur Antimykotika-Resistenz von Candida auris gibt es bei diesem Pilz noch ein weiteres Problem: er kann zwar in den Ohren oder im Urin nachgewiesen werden, aber das nur mit Hilfe spezieller Ausrüstung, die vielen Laboren die nur mit Standard-Methoden arbeiten fehlen. Somit werden Candida auris-Infektionen häufig gar nicht erkannt. Der Direktor des CDC Tom Frieden ruft zum sofortigen Handeln auf, um die Pilzkrankheit zu erforschen und eine eventuelle Ausbreitung zu stoppen, da es sich um eine weitere Spezies handelt, bei der die Behandlungsmöglichkeiten versagen.

Erstmals trat eine Candida auris-Infektion 2009 bei einem japanischen Patienten auf. Außerdem wurden Infektionen mit dem Pilz in der Folgezeit in einer ganzen Reihe anderer Länder, wie Indien, Pakistan, Kenia und Kuweit, registriert. Nun auch in den USA. Für Deutschland besteht aktuell noch keine Gefahr, da der Erreger hier und in anderen Ländern der EU nur vereinzelt gefunden wurde. Dies wird sich  schnell ändern, wenn auch hier die ersten Fälle von Candida auris-Infektionen auftreten, die mit Antimykotika nicht mehr behandelbar sind. Und das ist nur eine Frage der Zeit.

 

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